Was ist Holodomor und warum sollten wir alle davon wissen?
Seit dem Beginn der unprovozierten russischen Invasion in der Ukraine ist über ein Monat vergangen. Der bösartige Angriff verursacht all die schrecklichen Gräueltaten, die wir in den Nachrichten, sozialen Medien oder sogar in der Schule sehen, aber es gibt noch so viel mehr, was wir nicht aus der Ferne miterleben können. Unter den Schichten abscheulicher und abscheulicher Kriegsverbrechen, die Russland in den letzten zwei Jahrzehnten und insbesondere im vergangenen Monat begangen hat, liegt ein grausamer Völkermord, den die Ukrainer nie vergessen werden. Und die Welt sollte es auch nicht.
Artikel II der „Konvention über die Verhütung und Bestrafung des Völkermordverbrechens“ der Vereinten Nationen stellt klar, dass Völkermord eine Handlung mit der bewussten Absicht ist, eine nationale, ethnische, rassische oder religiöse Gruppe teilweise oder vollständig zu zerstören. Die Ukrainer haben Holodomor 2003 offiziell als Völkermord anerkannt, und seitdem sind eine Reihe von Nationen ihren Schritten gefolgt. Aber was genau ist Holodomor?
Opfer von Holodomor in Charkiw (Source: HREC Education)
Der Begriff Holodomor bedeutet „Tod durch Hunger“, und wahrhaftig, die Ereignisse, die sich in den frühen 1930er Jahren in der sowjetischen Ukraine abspielten, waren genau das, was sie genannt werden. Die Ukraine, die seit Dezember 1922 eines der wichtigsten Mitglieder der Sowjetunion war, spielte auch eine enorme Rolle als einer der Hauptlieferanten von Getreide, insbesondere von Weizen. Diese landwirtschaftliche Tradition führte jedoch nach Ende der 1920er Jahre schnell zu einem deutlichen Rückgang, als Joseph Stalin entschlossen war, die Landwirtschaft zu kollektivieren, was dazu führte, dass private Farmen in Staatsbesitz übergingen. Obwohl diese Initiative mit ihren Schätzungen zur Produktion weitaus mehr Produkte vielversprechend klang, wurde sie von den ukrainischen Farmbesitzern nicht unterstützt, was dazu führte, dass ihnen ihr Land gewaltsam weggenommen wurde. Trotz Stalins ansprechender Ideen zur Kollektivierung haben ukrainische Landwirte und Bauern schreckliche Wellen von Lebensmittelknappheit erlebt und einen Produktionseinbruch erwartet, der zu ernsthaften Aufständen im Land führte. Als Strafe für den Widerstand gegen die Kollektivierung durften die Ukrainer keine Nahrung erhalten und um noch mehr Salz auf die frischen Wunden zu streuen, wurde den Bauern verboten, das Land nur zu verlassen, um nach Nahrung zu suchen. Von 1932 bis 1933 begannen sich die schrecklichen Folgen wirklich auf erschreckende Weise zu zeigen - Berichte über Unterernährung und schnell steigende Todesfälle durch Hunger machten sich in Tscherkassy, ​​Winnyzja und im Oblast Kiew bemerkbar und breiteten sich später wie ein leicht übertragbares Ereignis auf andere Regionen aus Virus. Trotzdem blieb die Kommunistische Partei entschlossen, die Gräueltaten fortzusetzen, und drängte die Polizeikräfte, in die Bauernhaushalte einzudringen und ihre einzige Nahrungsquelle zu beschlagnahmen.
Opfer von Holodomor in Charkiw (Source: HREC Education)
Bis heute ist nicht bekannt, zu wie vielen Todesfällen diese menschengemachte Hungersnot geführt hat, aber es wird geschätzt, dass etwa 3-7 Millionen Menschen an Hunger und Unterernährung starben, von denen die Mehrheit ethnische Ukrainer waren. Das durch Holodomor verursachte kollektive Trauma lebt im tiefsten Gedächtnis des ukrainischen Volkes weiter und ist nach wie vor einer der tödlichsten Völkermorde, die die Menschheit kennt.
Elene Kalandadze
30.03.2022
Verwendete Quellen:
http://www.hrweb.org/legal/genocide.html
https://zakon.rada.gov.ua/laws/show/376-16#Text
https://cla.umn.edu/chgs/holocaust-genocide-education/resource-guides/holodomor#:~:text=On%20November%2028%2C%202006%2C%20the,22%20US%20states%2C%20including%20Minnesota.
https://theweek.com/articles/449691/ukraines-fraught-relationship-russia-brief-history
https://www.marxists.org/history/etol/writers/souvar/works/1930/02/fiveyearplan.htm
https://www.sciencespo.fr/mass-violence-war-massacre-resistance/fr/document/great-ukrainian-famine-1932-33.html
https://education.holodomor.ca/understanding-holodomor-loss-numbers/